Die Seite ist cool geschrieben, man hat Spaß beim Lesen, allerdings macht mir das Ganze doch einen relativ einseitigen Eindruck und da ich nebenbei auch noch so eine Art Gesundheitsapostel bin (mein Motto: gesünder sterben!), werde ich hier dann und wann mal ein Rezept oder eine Idee zum Besten geben. Ich fange dann gleich mal damit an:
Insbesondere derjenige, der auf einem CP wohnt oder viel unterwegs ist, wird es zu schätzen wissen, mit der ganzen Kocherei nicht so ewig viel Arbeit zu haben. Deswegen macht es trotzdem Spaß, abwechslungsreich zu essen und selbst opulente Mahlzeiten minimalistisch herzustellen. Heute gibt es daher eine Empfehlung von mir, die die Ausstattung und den Ablauf des Ganzen betrifft.
In den meisten WW gibt es einen zwei- oder dreiflammigen Herd. Manch einer hat sich auch den alten Küchenherd ins Vorzelt gestellt. Wer eine ganze Familie oder die Nachbarschaft zu versorgen hat, ist damit gut bedient, aber für den WW-Bewohner geht es auch anders. Für einen Dauerwohnplatz im WW ist man ja um jeden Quadratzentimeter an gespartem Platz froh. Was macht man da also? Zunächst einmal den Herd ausbauen, den Platz kann man besser nutzen.
Was wir wirklich brauchen, ist abhängig davon, ob 230 Volt zur Verfügung stehen oder ob wir auf Gas angewiesen sind. Bei Gas kommen wir um einen entsprechenden Herd nicht herum, es tut allerdings auch einer der transportablen Herde, die mit nur einer Flamme daherkommen. Die kann man im Sommer ebensogut draußen bedienen und man hat nicht den Essensgeruch im WW. Achtet dabei einerseits auf einen halbwegs erträglichen Gasverbrauch, legt aber Euer Hauptaugenmerk auf die Leistung. Es bringt nichts, mit einer Gasflasche wochenlang auskommen zu können, wenn schon das Kaffeewasser eine halbe Stunde braucht, um lauwarm zu werden. Im Falle des Vorhandenseins von 230 Volt bin ich ein absoluter Fan von Induktionskochfeldplatten. Diese gibt es regelmäßig um die 50-80 Euro, im Angebot auch schon mal für 30. Auch hier gilt: Augen auf beim Plattenkauf: es gibt Platten mit 1400 Watt Leistung und solche mit 2000 Watt. Möglicherweise auch mehr oder weniger. Im Normalfall reichen die 1400-Watt-Platten aus, wer allerdings gerne Dinge isst, die in Öl geschwenkt oder frittiert werden, sollte - sofern nicht eigens dafür eine Fritteuse da ist - besser zu der 2000-Watt-Variante greifen, weil man das Öl damit schneller heiß bekommt. Im Normalfall, wenn man also maximal so etwa 180° Celsius braucht - darauf beziehen sich meine "Spezialitäten" - reicht die kleinere Version aus. Zu beachten ist dabei, dass nicht alle Töpfe und Pfannen induktionsgeeignet sind, da muss man eventuell vorhandenes Kochgeschirr möglicherweise austauschen.
Wer 230 Volt zur Verfügung hat, stellt sich außerdem noch einen Mikrowellenherd dazu, der mit Grill und Umluftherd daherkommt. Ab ca. 20 Liter Volumen kann man so ein Gerät nehmen, die kleineren eignen sich nicht so gut für doppeltstöckiges Warmhalten oder größere Töpfe. Ich habe mir so ein Gerät um die 100 Euro zugelegt, war vorher knapp doppelt so teuer und als Auslaufmodell im Preis gesenkt. Wer keinen regelmäßigen Strom zur Verfügung hat, dem sei ein Bratentopf angeraten, diese schwarzen, ovalen Töpfe und ein "heißer Stein", möglichst mit zwei kleinen Fonduebrennern darunter. Mikrowellenherd (eigentlich nur den Umluft- oder Grill-Teil davon) oder Bratentopf mit heißem Stein brauchen wir, um die Speisen warmzuhalten, die zuerst fertig sind, während die anderen noch zubereitet werden.
Als Topf verwende ich zwei verschiedene Woks: der eine ist ein ganz fies schwerer Guß-Wok, der andere eine etwas hochgezogene Teflon-Pfanne. Das Guß-Gerät hat auf dem Induktionsherd den Nachteil, dass es eine ganze Weile braucht, bis es heiß wird, bei der Teflonvariante sollte man Temperaturen über 160° Celsius nur kurzzeitig verwenden, weil sich das Teflon sonst gerne mal als wenig widerstandsfähig erweist. Sauberzuhalten sind beide Töpfe super einfach: Sobald die Töpfe eine erträgliche Temperatur erreicht haben, einfach mit einem Küchentuch ausputzen und fertig. Es darf durchaus ein dünner Öl- oder Fettfilm erhalten bleiben, wenn man nicht vorhat, das Ding für Monate einzumotten. Wasser und Spüli sind weder nötig, noch tragen sie zum besseren Geschmack bei.
Jetzt stellen sich einige vielleicht die Frage, wie man mit effektiv nur einem Topf die verschiedensten Gerichte herstellt. Ich koche in nur einem Wok durchaus ein vollständiges mexikanisches, italienisches, japanisches oder deutsches Gericht mit allem, was dazu gehört. Und: es schmeckt auch noch. Nicht nur mir, meinen Gästen auch. Mein Sohn verzichtet dabei auch gerne mal auf sein Lieblingsessen bei seiner Mutter. Um diesen Artikel nicht allzu lang werden zu lassen, führe ich hier ein einfaches Gericht an, das durchaus geeignet ist, mehr als nur eine Campingmahlzeit zu sein.
Was brauchen wir dazu? Meine Mengenangaben sind Pi-mal-Daumen-Mengen für eine bis zwei Personen und variieren immer wieder mal in der Realität, je nachdem, wonach mir gerade ist. Heute variiere ich einmal Hähnchenbrustfilet Asia.
Wir brauchen dazu natürlich Hähnchenbrustfilet. Ich bevorzuge der Einfachheit halber die tiefgefrorene Variante, wobei die Reste aber auch wieder eingefroren werden können müssen. Wer frisches Fleisch bevorzugt, sollte Erfahrung mit der Zubereitung von Frischgeflügel haben oder genau jetzt sammeln. Als Beilage verwenden wir guten Reis, ich nehme gerne Basmati-Reis, den gemischten, wo auch schwarze Reiskörner drin sind. Ich nehme dazu den etwas teureren Oryza-Reis, der lässt sich ohne Kochbeutel perfekt dosieren und zubereiten. Als Gemüse schlage ich eine asiatische Gemüsepfanne im Tiefkühlbeutel vor (Achtung: auch hier muss der Rest wieder eingefroren werden, wer keine Gefriermöglichkeit hat, muss alles auf einmal kochen und kann das dann für zwei oder drei Tage im normalen Kühlschrank in einer Plastikdose deponieren oder ein paar Nachbarn mitverpflegen) Außerdem brauchen wir noch eine leichte Currysauce aus der Flasche oder dem Glas, vorzugsweise mit Ananas. An Gewürzen kommen zum Einsatz: Rosenpaprika, gelber Curry und sonst nichts, auch kein Pfeffer und kein Salz! Beim Gemüse verwende ich die Gefriervariante deswegen, weil gegenüber der Dosenversion mehr Nährstoffe darin bleiben, oft sogar mehr, als man noch in frischem Gemüse nach einem Tag Lagerzeit findet. Ich bin der Ansicht, man muss es zwar nicht übertreiben, aber ein wenig auf die Ernährung zu achten, ist gar nicht so schwer.
Nun zur Zubereitung:
Wer mit der Gas-Variante kocht, erhitzt zunächst einmal einen Liter Wasser (ca. 1cm Wasserhöhe) in dem Bratentopf (muss nicht kochen) und bringt den heißen Stein auf Temperatur. Wenn das geschehen ist, kommt der Topf auf den heißen Stein und wartet auf weiteren "Input".
Wer Frischgeflügel verwendet, wäscht das zunächst und reibt es mit ein wenig Paprika und Curry ein. Nicht zu viel, es kommt später noch was drauf. Anschließend bei mittlerer Hitze (140-160°) im Teflon-Wok garen. Teflon macht hier mehr Sinn, weil bei großen Fleischstücken im Guß-Wok die Anbrenngefahr zu groß ist. Als Brathilfe nehmen wir einen "Schluck" Olivenöl dazu, etwa die Menge von einem bis zwei Eßlöffeln. Das gute Stück bleibt für ein paar Minuten auf der einen Seite, anschließend einige Minuten auf der anderen Seite liegen, bis die Außenseite jeweils leicht angebraten erscheint. Achtet darauf, dass auch die Seiten des Geflügels einen gegarten Eindruck machen, das Fleisch muss komplett durchgebraten sein. Kurz bevor das Fleisch anfängt, dunkel zu werden, noch einmal mit Paprika bestreuen (diesmal kein Curry), wenden und die Flamme etwas hochfahren (180°). So nochmal jede Seite eine Minute braten und anschließend in den Umluftherd bei 150-180° warmhalten und weitergaren oder ersatzweise in eine Schale in den Schmortopf mit dem heißen Wasser stellen. Deckel drauf, aber schräg, damit der Wasserdampf das Fleisch nicht aufweicht. Bei der Tiefkühlvariante funktioniert es so ähnlich, hier tauen wir das Ding bei kleiner bis mittlerer Flamme (120-140°) auf, würzen es aber nicht vorher, sondern erst, wenn das Fleisch einigermaßen aufgetaut, also schon weich ist. Jetzt wird die Flamme etwas größer gestellt (160°) und ab jetzt geht es weiter, wie mit dem Frischfleisch.
Das Fleisch wird warmgehalten, jetzt kommt der Reis an die Reihe. Man nehme pro Person eine normalgroße Kaffeetasse (etwa 150ml, nicht den Kaffeepott aus dem Büro!), eine solche Tasse voll Wasser erhitzen und wenn's kocht, eine halbe Tasse Reis hinterher. Den Reis sofort so verteilen, dass er komplett unter Wasser ist. Gleich zu Anfang einen guten Schwung Curry dazu, so dass alles deutlich gelb gefärbt ist. Reis ständig umrühren, damit nicht die Stärke am Wok festpappt. Mal eben für drei Minuten telefonieren gehen ist jetzt eine schlechte Idee. Der Reis ist fertig, wenn das Wasser komplett aufgesogen und verdampft ist. Dazu ist nur eine mittlere Flamme, beim Induktionsherd 100° notwendig. Wenn der Reis fertig ist, kommt er in einer passenden Schale ebenfalls in den Umluftherd oder Bratentopf. Der Reis ist jetzt noch ein klein wenig bissfest, also nicht so eine Pampe wie nach 20 Minuten im Kochbeutel.
Der Wok kann jetzt eine kleine Zwischenreinigung gebrauchen, der Reis hinterlässt Spuren, ob man will oder nicht. Also: Küchenpapier und einmal ausputzen. Wenn Reste nicht weggehen: Auf keinen Fall einen Kratzschwamm einsetzen, notfalls lieber Wasser mit etwas Spüli richtig giftig darin erhitzen und mit einem weichen Spültuch ausputzen, anschließend mit viel Wasser vom Spüli befreien. Mit Kratzschwamm ist Teflon im Eimer. Jetzt kommt eine ganz minimale Menge Öl in den Wok, höchstens ein Eßlöffel, das ist schon fast zu viel. Gefrorenes Gemüse hinein und drehen und wenden, bis es in seine Einzelteile "zerfallen" ist. Bis hierher sind eine mittlere Flamme oder 100-120° eine gute Idee. Sobald es keine größeren gefrorenen Stücke mehr gibt, Flamme herunterdrehen, kleine Flamme oder 60° reichen nicht nur aus, sondern sorgen auch dafür, dass die Vitamine nicht kaputtgekocht werden. Auf dieser Flamme Gemüse erhitzen, bis es fertig ist und zwischendurch einige Eßlöffel von der Currysauce mit Ananas hinzugeben, mit erhitzen, die Flamme bleibt klein. Dauert eine Minute länger, schmeckt aber besser und ist gesünder.
Jetzt kommt das Große Finale: Das Fleisch kommt nochmal in den Wok und wird bei mittelgroßer Flamme / 180° erneut auf beiden Seiten kurz und scharf angebraten, in der Zwischenzeit den Reis auf dem Teller verteilen, das Gemüse mit der Sauce ebenfalls und zuletzt das Fleisch auflegen und - Guten Appetit!
Für die ganze Aktion brauche ich in der Elektro-Variante etwa 25 Minuten, habe danach einen Wok mit Papier auszuputzen, Teller und Besteck und sonst nichts. Beim Bratentopf kommt noch das Trocknen des nur mit Wasser befüllten Topfes dazu.